Sehenswertes
NevsehirDie Stadt hieß in der Antike Nyssa und war der Geburtsort des Großwesirs und Schwiegersohnes von Sultan Ahmet III (1660–1730). Der Großwesir wandte seiner Geburtsstadt seine ganze Aufmerksamkeit zu, ließ in dem ursprünglich 18 Häuser umfassenden Dorf Muskara Moscheen, Brunnen, Medressen, Bäder, Karawansereien, Schulen und Armenküchen bauen und benannte den Ort in Nevsehir um.
Die Provinzhauptstadt Nevsehir hat ca. 75.000 Einwohner. Jährlich kommen 1,2 Millionen Kultur-Reisende aus aller Welt in die Region, um die historischen Höhlenkirchen und Klöster zu besuchen.
AvanosAvanos ist 18 km von Göreme entfernt und hieß in der Antike Venessa. Avanos war schon unter den Hethitern ein Töpferzentrum, woran sich bis heute nichts geändert hat. Die rote Töpfererde und der Schlamm werden vom Kizilirmak, dem „Roten Fluss“, angeschwemmt. In der Nähe von Avanos am Ufer des Kizilirmak steht der einzige bisher in Kappadokien gefundene Marmorsarkophag. Er tauchte 1971 plötzlich auf, die Grabbeigaben waren geraubt. Pathologen und Paläoanthropologen stellten fest, dass in dem Sarkophag eine Frau mit hennagefärbtem Haar gelegen habe. Seldschukische Bauten in Avanos sind die Sarihan-Karawanserei und die Alaaddin-Moschee.
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Ortahisar
Ortahisar liegt 6 km von Ürgüp entfernt an der Straße nach Nevsehir. Die Burg von Ortahisar diente sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken. In Ortahisar findet man charakteristische Beispiele kappadokischer Profanarchitektur. Eine weitere Besonderheit sind die in fast alle Abhänge der Täler eingehauenen Höhlen, die wegen ihrer kühlen Temperaturen für die in der Gegend geernteten Kartoffeln und Äpfel sowie für die aus Antalya kommenden Apfelsinen und Zitronen als Lagerräume dienen. In den Tälern stehen das interessante Hallac-Kloster und die ebenso interessanten Kirchen Sarica (Gelbliche), Cambazli (Zauberer), Tavsanli (Kaninchen) und Balkan Deresi (Balkanfluss).
Ürgüp
Ürgüp ist 20 km östlich von Nevsehir gelegen und ein wichtiges Zentrum Kappadokiens. Im Verlauf seiner bewegten Geschichte hatte es viele Namen. Die Byzantiner nannten es Osiana (Assiana) Hagios Prokropios, die Seldschuken Bashisar, die Osmanen Bulgut Kalesi. In den ersten Republikjahren erhielt es seinen heutigen Namen. Die älteste bekannte Siedlung bei Ürgüp war Tomissos an den Hängen des östlich des Flusses Damsa gelegenen Berges Avla. Bedeutende Überreste der späteren römischen Periode sind die Felsengräber in Ürgüp und den umliegenden Dörfern. Ürgüp war das wichtigste religiöse Zentrum unter den Byzantinern und bildete mit den umliegenden Felsenkirchen und Kapellen ein Bistum. Im 11. Jahrhundert war Ürgüp mit seiner bedeutenden Burg für die Seldschuken von hoher strategischer Bedeutung. 1515 wurde Ürgüp in das Osmanische Reich eingebunden und im 18. Jahrhundert Nevsehir unterstellt. Nevsehir war die Geburtsstadt eines osmanischen Großwesirs und Schwiegersohnes von Sultan Ahmet III. Damit hatte Ürgüp erstmals in seiner Geschichte seine führende Rolle verloren.
Göreme
Göreme liegt umgeben von Tälern 10 km von Nevsehir entfernt in dem Dreieck Nevsehir-Ürgüp-Avanos. Alte Namen für Göreme waren Korama, Maciana, Macca und Avcilari. Der Name Korama wird erstmals in einer Urkunde aus dem 6. Jahrhundert erwähnt. In der Tokali-Kirche im Freilichtmuseum Göreme ist die Geschichte des Märtyrers auf großen Fresken dargestellt. Die Einwohner von Venessa, dem heutigen Avanos, haben Göreme in der römischen Zeit mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als Nekropole benutzt. Ein großes Grabdenkmal mit zwei Säulen in einem Feenkamin mitten im heutigen Göreme sowie die zahlreichen Gräber in der Umgebung sprechen dafür.
Freilichtmuseum Göreme
Ende des zweiten Jahrhunderts siedelten bereits viele Christen nach Kappadokien. Aus dieser Zeit sind zwei Bistümer bekannt, eines in Malatya und eines in Kayseri. Im dritten Jahrhundert entwickelten glaubensstarke Mönche die Gegend zu einem lebendigen religiösen Zentrum. Das vierte Jahrhundert gehörte dem heiligen Basileos, Bischof von Kayseri, dessen Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianus. Diese christlichen Geistesgrößen bündelten das gesamte christliche Gedankengut und gaben ihm eine neue Form (Trinitätslehre). Noch heute ist die Lehre des heiligen Basileos für die christliche Welt von hoher Bedeutung. Basileos war kein theoretisierender Frömmler, sondern praktizierender Christ, der fernab von Dörfern und Städten kleine Siedlungen als moralisch-ethische Zufluchtsstätten für die Menschen gründete. Hier hat er über seine Auslegung einer christlichen Lebensführung gepredigt anstatt traditionelle Lehrmeinungen zu wiederholen. Sie wurde jedoch, wie auch in Ägypten und Syrien, von den anderen christlichen Gruppen nicht angenommen. Die bedeutende Reform, die Basileos in Kappadokien durchgeführt hat, sollte in Form gemeinsamer Gebete neu eingeführt werden. Dieses Lehrsystem wurde in Göreme erstmals praktiziert und hat sich dann auf Soganli, Ihlara und Aciksaray ausgeweitet.
Die unterirdischen Städte:Kaymakli, Derinkuyu, Mazi, Tatlarin, Özkonak, Özlüce
Zu den interessantesten und kulturell reichsten Teilen Kappadokiens zählen die 150 bis 200 unterschiedlich großen unterirdischen Siedlungen. In Kappadokien mit seiner Fläche von 25.000 km2 liegen so gut wie alle heutigen Siedlungen über mehr oder weniger ausgehöhltem Grund oder inmitten von Felsenhöhlen. Die Zahl der unterirdischen Siedlungen könnte also noch steigen. Die unterirdischen Siedlungen sind Stockwerk für Stockwerk nach unten erweitert worden. Über die Art der Werkzeuge, die dafür benutzt wurden, oder über andere technische Hilfsmittel lassen sich nur Vermutungen anstellen. Einige der unterirdischen Städte konnten bis zu 30.000 Menschen aufnehmen, eine für frühere Zeiten sehr hohe Zahl. Man kann diese großen Siedlungen also ruhigen Gewissens als Stadt bezeichnen. Kappadokien wurde in alten Zeiten überdurchschnittlich oft von feindlichen und eroberungswütigen Heeren und Horden heimgesucht. Die Bewohner haben deshalb unter ihren Häusern Schutz- und Vorratsräume für sich und ihren Viehbestand angelegt, die sie zum Teil noch heute zwar nicht mehr als Verstecke, aber als Lager- und Vorratsräume benutzen. Der Zugang zu diesen unterirdischen Räumen liegt meistens im Innenhof des Hauses. Der Bedarf an Verstecken wurde im Laufe der Jahrhunderte immer stärker. Deshalb wurden die unterirdischen Anlagen sowohl vertikal als auch horizontal immer größer, tiefer und komplexer.
Kaymakli
Die oberste Etage von Kaymakli wurde als Stallung benutzt. Sie ist allerdings nicht sehr geräumig. Man vermutet, dass in den zurzeit noch nicht freigelegten Etagen weitere Tierställe zum Vorschein kommen. An der linken Seite des Stalles geht man durch eine Öffnung, die mit einer Steintür verschlossen werden kann, durch einen Korridor in eine Kirche hinein. An der rechten Seite des Korridors liegen mehrere Räume für das tägliche Leben. Der in der zweiten Etage befindliche Kirchenraum hat zwei Apsiden, vor denen ein Taufbecken steht, an dessen Seiten man sitzen kann. Die Gräber in dieser Etage liegen direkt neben der Kirche und lassen vermuten, dass es sich um geistliche Persönlichkeiten handelte, die hier zur letzten Ruhe gebettet wurden. Die bisher wichtigste Etage ist die dritte. Hier befanden sich die Küchenvorräte, Saftpressen und Weinkelter. Ein Andresit-Stein mit vielen Vertiefungen fällt auf. Untersuchungen ergaben, dass auf ihm Kupfererz zerkleinert wurde. Dieser Stein wurde nicht von draußen eingebracht, sondern stammt aus der unter der Tuffsteinschicht befindlichen Andresit-Schicht, die beim Aushöhlen der Räume an die Oberfläche kam. Der Stein hat 57 Vertiefungen, in die etwa 10 cm große Kupfererzstückchen gelegt, zerkleinert und zum Schmelzen vorbereitet werden konnten. Diese Technik wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit angewandt. Das in Kaymakli zerkleinerte Kupfererz stammt wahrscheinlich aus der Kupfermine zwischen Aksaray und Nevsehir, die bereits von den ältesten bekannten Bewohnern Kappadokiens, den Leuten von A?ikli-Tumulus, ausgebeutet wurde. In der vierten Etage befinden sich wiederum Saftpresse und Weinkelter, Lebensmitteldepots und feste Standorte für die großen Vorratskrüge. Das beweist, dass die hier lebenden Menschen ein festes soziales und ökonomisches Gefüge hatten. Obwohl erst vier Etagen von Kaymakli freigelegt werden konnten, steht jetzt schon fest, dass es sich hierbei um eine der größten unterirdischen Siedlungen von Kappadokien handelt, wenn nicht um die größte überhaupt, wie sich aus der bisher gefundenen Anzahl der Küchen und Vorratsräume schließen lässt.
Derinkuyu
Die Siedlung liegt 29 km von Nevsehir entfernt an der Autostraße von Nevsehir nach Nigde, reicht etwa 85 m tief in die Erde und weist alle Einrichtungen eines unterirdischen Gemeinwesens auf (Ställe, Vorratsräume, Esssaal, Kirche, Saftpressen usw.). In der zweiten Etage befand sich eine Missionarsschule. Der große Schulraum ist ein in unterirdischen Städten selten anzutreffendes Gewölbe. An den Zimmern rechts liegen Studier- und Arbeitszellen. Nach der dritten und vierten Etage führt eine Treppe direkt in die sechste Etage zu einer Kirche mit kreuzförmigem Grundriss. Ein in 55 m Tiefe befindliches Belüftungsrohr, dass auch zur Wasserversorgung gebraucht wurde, führt an die Erdoberfläche. Von den Wasserleitungen konnte nicht jede Etage profitieren. Einige Wasserrohre hatten keine Öffnung an der Erdoberfläche, weil immer die Gefahr einer Wasservergiftung bestand. Obwohl Derinkuyu seit 1965 zur Besichtigung freigegeben ist, konnten bis heute erst etwa 10% der Stadtanlage freigelegt werden.
Mazi
Mazi (Mataza) liegt 18 km südlich von Ürgüp und 10 km östlich von Kaymakli. In den Steilhängen über der unterirdischen Stadt sind Grabkammern aus der frühen römischen Zeit eingehauen, auf dem Plateau darüber liegt ein Gräberfeld aus der byzantinischen Zeit. Die Stadt ist in die Hänge des steilen Felsens westlich des Dorfes eingehöhlt. Sie hat vier Eingänge. Der Haupteingang ist ein aus Bruchsteinen gebauter, nicht sehr langer Korridor. Gegenüber dem Eingang liegt ein Raum mit vier Säulen. Die folgenden Stallungen sind im Gegensatz zu denen in den anderen Städten sehr weiträumig. In einem Stall ist in der Mitte eine Vertiefung für das Trinkwasser der Tiere ausgehöhlt, eine Besonderheit von Mazi. Die Größe und Vielzahl der Ställe spricht von dem Wohlstand der Bewohner. Zwischen den Ställen befindet sich ein Raum mit einer Einrichtung zum Saftpressen. In einer Ecke sieht man einen aus Bruchstein gebauten Kamin, durch den Trauben von den kappadokischen Weinbergen ins Innere der Stadt befördert wurden. Nach den Stallungen geht man durch einen kurzen Korridor in die Kirche, die mit einer Steintür verschlossen werden konnte. Die Apsis ist im Gegensatz zu den Apsiden in anderen unterirdischen Städten in eine Ecke an der Längsseite des Kirchenraumes eingehauen. Die Vorderseite ist mit Reliefs verziert.
Özkonak
Die 14 km von Avanos entfernte Siedlung unterscheidet sich von anderen unterirdischen Städten durch ein Belüftungs- und Kommunikationssystem in Form von Löchern mit einem Durchmesser von 5 cm, die einander gegenüberliegend in Decken und Fußböden gebohrt sind. In dem Korridor, der mit einer Steintür verschlossen werden konnte, sind zudem Löcher in der Decke, durch die eventuelle Angreifer mit siedendem Öl übergossen werden konnten. Die sich an den Nordabhängen des Berges Idis hinziehenden Wohnhöhlen und Galerien nehmen eine große Fläche ein und sind durch Tunnel miteinander verbunden. Wie auch in den anderen unterirdischen Städten gibt es in Özkonak eine Zisterne, Saftpressen, Steintüren und ein Belüftungssystem.
Tatlarin
Die Stadt liegt in einem „Kale“ genannten Hügel 10 km von Acigöl entfernt im Kreis Nevsehir. Sie wurde 1975 entdeckt und kann seit 1991 besichtigt werden. In Tatlarin gibt es außer den üblichen Räumen sehr viele Kirchen. Die meisten sind jedoch im Laufe der Zeit eingestürzt, ebenso der Haupteingang. Man betritt die Stadt an der Westseite über zwei andere Räume. Tatlarin hat eine große Ausdehnung, aber erst zwei Etagen sind zu besichtigen. Durch die Größe der Räume sowie Vielzahl der Kirchen und Vorratslager unterscheidet sich Tatlarin wesentlich von den anderen unterirdischen Siedlungen. Sie lassen auf eine Klosteranlage oder Garnison schließen. Vom Eingang führt ein 15 m langer, gewundener Tunnel in einen quadratischen Raum. Dieser kann mit einer Steintür, die in der Mitte eine Öffnung hat, verschlossen werden. An der rechten Seite des Raumes ist eine Schrägung ausgehöhlt, in der drei Skelette gefunden wurden. Dieser Raum wird von den Einheimischen „Zindan“ (Kerker) genannt. Hier befinden sich auch die Toiletten. Rechts des Raumes liegen Vorratslager und Küche aus der byzantinischen Zeit; in der römischen Zeit lagen hier Gräber, wie die Nischen beweisen, die genau jenen in den römischen Felsengräbern gleichen. In der byzantinischen Zeit bewahrte man in diesen Nischen Lebensmittelvorräte auf. Der zweite Eingang ist über die Stallung möglich. Dieser Raum war davor ein Lebensmitteldepot, daran besteht kein Zweifel. Er ist sehr groß und wird von Säulen gestützt. Im Boden befinden sich fünf Aushöhlungen für Vorräte. An der Decke und im Fußboden sind Kommunikationslöcher. Beide Räume sind durch einen Korridor miteinander verbunden, der im Zickzack verläuft, Falllöcher hat und mit einer Steintür verschlossen werden kann.
Özlüce
Diese Stadt die sich im Zentrum des Dorfes Özlüce mit dem alten Namen Zile befindet, liegt an der Nevsehir-Derinkuyu Landstraße, 6 km im Westen von Kaymakli. Im Eingang befinden sich zwei ineinander gehende Räume aus Basalt. Danach erreicht man den eigentlichen Tuff-Felsen durch einen 15 m langen Gang. Die steinernen Räume, die als Eingang zu der eigentlichen unterirdischen Stadt dienen, sind jünger als die Felsräume. Am Ende dieses Korridors befindet sich ein 1,75 m großer Riegelstein aus Granit. Der Hauptraum im Eingang ist der größte Raum der Stadt und besteht aus zwei Teilen. Rechts neben dem grossen Raum, gibt es Getreidedepots, links davon Wohnräume. An den Seiten der sehr langen Galerien gehen zellenartige Räume ab.
Zelve
Zelve wurde an den steilen Hängen des Aktepe, 5 km von Avanos und 1 km von Pasabaglari entfernt, gegründet. Auf der drei Täler umfassenden Ruinenstätte Zelve stehen die Feenkamine dicht an dicht. Sie laufen spitz zu und haben eine ausladende Form. Wann in den Felsenhöhlen von Zelve das Höhlenleben begonnen hat, ist genau wie in Uchisar, Göreme und Cavusin unbekannt. Zelve war im 11. und 13. Jh. ein wichtiges christliches Gemeindezentrum, in dem Mönche die ersten Seminare abhielten. Die zu Füßen eines Abhangs stehende Direkli-Kirche stammt aus den ersten Jahren des klösterlichen Lebens in Zelve. Die Kirche ist mit Kreuzreliefs geschmückt, ein beliebtes Motiv aus der ikonoklastischen Periode. Bedeutende Sakralbauten aus der Zeit vor dem Bilderverbot sind die Kirchen Üzümlü (Trauben), Balik (Fisch) und Geyik (Hirsch). In dem bis 1952 besiedelten Tal befinden sich außer den Felsenkirchen und -kapellen noch Felsenwohnungen, eine Windmühle, eine Moschee und Taubenschläge.
Die Balikli und Üzümlü-Kirchen / Zelve-Tal
In dem zerstörten Eingangsbereich sieht man über dem Eingang Maria mit dem Kind auf einem Thron, im teilweise zerstörten Hauptgebäude in einem umrahmten Feld den Erzengel Michael mit dem Malteserkreuz in der Hand und den Erzengel Gabriel. Links vom Eingang befindet sich die höhlenähnliche „Südkapelle“, ein Gewölbe mit einer Apsis. An den Apsiswand sieht man ein rot umrandetes Fresko, das Jesus, in der einen Hand ein Buch haltend, die andere segnend erhoben, darstellt, ferner einfache, innen gepunktete Dreiecke und Kreise und im Gewölbe ein eingeritztes Malteserkreuz mit konzentrischen Kreisen.
Pasabaglari (Weinberge des Paschas) und die Höhle des Heiligen Simeon
Das früher „Tal der Mönche“ genannte Pasabaglari liegt 1 km rechts einwärts an der Straße von Göreme nach Avanos und ist voller eigenwillig aussehender Feenkamine mit vielen Häuptern. In viele sind Klöster, Kapellen, Kirchen und Wohnräume eingemeißelt. In einem dreiköpfigen Feenkamin findet man eine Eremitenhöhle und eine St. Simeon geweihte Kapelle. Die Wohnhöhle ist durch einen engen Tunnel erreichbar und besteht aus einem Sitz- und einem Schlafraum mit Steinliege und Ofen und einem Fensterloch dazwischen. Über dem Eingang sind unregelmässige Kreuze gemalt. Der heilige Simeon führte im 5. Jahrhundert in der Nähe von Aleppo ein zurückgezogenes Dasein. Als jedoch ein Geraune entstand, dass er Wunder heilen könne, fühlte er sich durch das Interesse, das ihm die Bevölkerung entgegenbrachte, ziemlich gestört und zog sich erst auf eine 2 m hohe und später auf eine 15 m hohe Säule zurück, um in Ruhe meditieren zu können. Er stieg nur auf die Erde hinab, um das Allernotwendigste von den vielen Gaben, die ihm seine Verehrer brachten und das er zum Leben brauchte, zu sich zu nehmen. Die kappadokischen Einsiedler lebten in den Höhlen der Feenkamine, die oft 10 bis 15 m hoch sind.
Kozakli
Der Ort ist etwa 100 km von Nevsehir entfernt und hieß früher Hamamorta. Kozakli ist ein bekanntes Thermalbad mit natrium- und kalziumchloridhaltigen Thermen und gehört laut Klassifizierung des Verbandes Deutscher Heilbäder zur Gruppe A und C. Das Thermalwasser lindert und heilt nichtentzündliche rheumatische Erkrankungen, Verkalkungsprozesse, Haut-, Knochen-, Sehnen-, Muskel-, Pilzkrankheiten, Durchblutungsstörungen und Frauenleiden.
Cavusin
Cavusin ist eines der ältesten Siedlungsgebiete mit der ältesten Kirche in der Region und liegt 2 km von Göreme entfernt an der Straße von Göreme nach Avanos. Die Johannes dem Täufer gewidmete Kirche in Cavusin stammt aus dem 5. Jahrhundert und steht frei da. Der bei kappadokischen Kirchen seltene Innenhof wurde durch einen herabstürzenden Felsbrocken zerstört. Das Ruinenfeld im alten Cavusin-Tal war der Lebensraum der frühen Christen und frühchristlichen Gemeinschaften. In Güllüdere nahe Cavusin stehen fünf Kirchen. Die Haç (Kreuz)-Kirche neben dem Tal war während der Araberüberfälle gleichzeitig eine Verteidigungsbastion.
Die Cavusin (Nicophorus Phokas)-Kirche
Die verhältnismäßig hohe Kirche liegt 2,5 km von Göreme entfernt an der Strasse nach Avanos. Sie wurde 964/965 gebaut und hat einen Hauptraum mit drei Apsiden. Der Vorraum ist zerstört. Die Fresken im Gewölbe stellen die Verkündigung, den Besuch des Erzengels Gabriel bei Maria, den Beweis der Jungfräulichkeit Marias, die Flucht nach Ägypten, den zweiten Traum des Josef, die Weisung der Apostel zum Wege Gottes, die Anbetung der Heiligen Drei Könige, den Mord an den unschuldigen Kindern auf Befehl des Herodes, den Besuch Marias bei Elisabeth, die Ermordung des Zacharias dar; an der Westseite sind Josef und Maria, die Reise nach Bethlehem, die Geburt, das Abendmahl, den Judas-Kuss, die Weg Jesu ins Reich der Toten und die Taufe zu sehen; an der Nordseite sind es Jesus vor Pontius Pilatus, Jesus auf dem Weg nach Golgatha, Jesus am Kreuz, der Tod Jesu; an der Südseite die Reise nach Jerusalem, die Auferstehung des Lazarus von den Toten, die Heilung des Blinden, die Abnahme Jesu vom Kreuz, die Frauen am leeren Grabe und an der Apsis die Verklärung.
Gülsehir
Gülsehir liegt 20 km von Nevsehir entfernt am südlichen Ufer des Kizilirmak. Es hieß in der Antike Zoropassos und später Arapsun. Genau wie Damat Ibrahim Pasa in Nevsehir hat ein anderer osmanischer Großwesir, Karevezir (Schwarzer Wesir) Mehmet Pasa, auch in dem 30 Häuser umfassenden Güsehir viel bauen lassen, unter anderem den nach ihm benannten Moscheenkomplex mit einer Moschee, einer Medresse und einem Brunnen.
Die Acik Saray-Ruinen
3 km von Gülsehir entfernt an der Straße nach Nevsehir befinden sich unzählige künstliche Felsenhöhlen römische Felsengräber und aus dem 9. bis 11. Jahrhundert stammende Felsenkirchen. Acik Saray (Offenes Schloss) war ein bedeutendes Bistum. Eine Kirche nennen die Einheimischen Haci Veli Bektas Mescid (islamischer Andachts- und Gebetsraum). Das Kirchengebäude weist islamischen Einfluss auf. Die Kanzel ist bemerkenswert gut erhalten. Die pilzförmigen Feenkamine auf diesem Ruinenfeld findet man in ganz Kappadokien nur hier.
Die St. Johannes-Kirche
In der unteren Etage des Gebäudes am Eingang zu Gülsehir befinden sich ein Kirchengewölbe, ein Weinkeller, ein Wasserkanal, Grabstätten und Räume für die in der Kirche Beschäftigten, in der oberen Etage wiederum ein Kirchengewölbe mit biblischen Fresken. Das untere Kirchengewölbe hat einen kreuzförmigen Grundriss und eine Apsis. Die Zentralkuppel ist eingestürzt. Auf die unverputzten Gewölbewände sind geometrische Motive, stilisierte Tiere und Kreuze mit roter Farbe gemalt. Das darüberliegende Gewölbe hat ebenfalls nur eine Apsis. Der außer den Fresken an der Apsis ziemlich gut erhaltene Raum war mit einer schwarzen Russschicht bedeckt. Die Kirche wurde 1995 unter Leitung von Ridvan Isler restauriert und zur Besichtigung freigegeben. Die Fresken verlaufen bandförmig an den Wänden. In den Seitengewölben wurden pflanzliche und geometrische Motive vorgezogen. An der Süd- und Westwand ist das in kappadokischen Kirchen äußerst selten anzutreffende Jüngste Gericht abgebildet. Gemäß einer Inschrift an der Apsis wurde die Kirche im Jahre 1212 erbaut. Die Fresken stellen an der Apsis die Deesis, an der Vorderseite, umringt von Vögeln, die Verkündigung, im Gewölbe in Medaillons einige Heilige, im südlichen Gewölbeflügel das Abendmahl, den Judaskuss, die Taufe, darunter den Tod der Maria dar; im nördlichen Gewölbeflügel die Abnahme Jesu vom Kreuz und die weinenden Frauen am leeren Grabe, an der Nord- und Südwand das bereits erwähnte Jüngste Gericht dargestellt.
Hacibektasi
Der Landkreis Haci Bektas Veli liegt 45 km von Nevsehir entfernt. Der Namensgeber Haci (Pilger) Bektas, ein islamischer Mystiker und Denker, ist im 13. Jahrhundert in Horasan im heutigen Iran geboren. Haci Bektas ist im Zuge der allgemeinen Ost-West-Migration der Turkstämme nach Anatolien gekommen, jedoch zu einer Zeit, zu der der Untergang des Seldschukenreiches bereits besiegelt und das ganze Land unter Feudalherren, die einander erbittert bekämpften, aufgesplittert und in Anarchie verfallen war. Haci Bektas zog von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und predigte den Leuten in einer vereinigten Türkei unter dem Dach des Islam eine friedliche Koexistenz zu führen.
Der nach ihm benannte Landkreis hieß ehemals Sulucukarahöyük. Haci Bektas gründete hier eine Schule und lehrte. Zu seinem Programm gehörte auch das Bemühen, die türkische Sprache und Kultur zu erhalten und sie von fremden Einflüssen zu befreien. Die Geschichte der Region reicht bis in die späte Bronzezeit zurück. Hethiter, Phryger, Hellenen und Römer lebten hier, wie die bei archäologischen Grabungen zu Tage gekommenen Funde, die heute im archäologischen Museum von Hacibektasi ausgestellt sind, beweisen.
Das Hacibektasi Veli-Museum
Das Museum besteht aus einem Moscheen-Komplex mit einer Moschee, einer Wäscherei, einer Armenküche, einem Badehaus, einem Gästehaus, mehreren Brunnen und drei Türben, weiteren Grabstellen und drei Innenhöfen. Hier zog sich Haci Bektas Velu auch zu Meditations- und Bußübungen zurück. Der hölzerne Sarkophag mit den sterblichen Überresten des Haci Veli Bektas ist mit einer grünen Decke verhüllt. Der Raum ist mit Kerzenleuchtern und Kalligraphien geschmückt.
Mustafa Pasa (Sinasos)
In der 6 km südlich von Ürgüp gelegenen Kleinstadt haben noch im frühen 20. Jahrhundert orthodoxe Griechen gelebt, deren Häuser eine außerordentlich reiche Bearbeitung der Steine aufweisen. Die bekanntesten Sakralbauten im Gömede-Tal sind die Alakara-Kirche und die St. Basileos-Kapelle und in Mustafa Pasa die Konstantin und Helena-Kirche, die Klostertal-Kirche und die Hagios Vassilios-Kirche.
Üchisar
Die Burg Üchisar liegt 7 km von Nevsehir entfernt und ist die höchste Bodenerhebung im Gebiet. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf das Üchisar-Tal und die Umgebung. Wann die Erstbesiedlung stattgefunden hat, ist unbekannt. Die Zugänge zu den einzelnen Räumen können genau wie in den unterirdischen Städten in den meisten Fällen mit einer großen Steinscheibe verschlossen werden. Auffallend an der Burg sind ihre vielen, jedoch heute überwiegend eingefallenen Stockwerke. Einige Feenkamine im Norden, Westen und Süden der Burg sind von den Römern ausgehöhlt und als Grabkammern benutzt worden. Sowohl an den Hängen des Burghügels als auch im Burgbereich selber sind nur wenige Felsenkirchen vorhanden. Ein Grund dafür könnte das nahe gelegene Göreme sein, wo sie in hoher Anzahl zu finden sind. Eine weitere Besonderheit Uchisars sind die vielen Taubenschläge (güvercin evleri) in den Feenkaminen. Da den Bauern von Üchisar nicht genügend Ackerland zur Verfügung steht, müssen sie das wenige, das sie haben, auf bestmögliche und ergiebige Art und Weise nutzen. Um das zu erreichen, düngen sie mit Taubenmist.
Das Ihlara-Tal
Ihlara ist 40 km von Aksaray entfernt und über die Autostraße Aksaray-Nevsehir erreichbar. Nachdem die Lavaschicht nach dem Ausbruch des Hasandagi erkaltet war, setzte der Erosionsprozess ein. Es entstand ein 14 km langer Canyon mit 100 bis 150 m hohen Steilhängen, der bei Ihlara beginnt, bei Selime endet und den der Melendiz durchfließt. Über das Tal hinweg sind unzählige Felsenkirchen, -kapellen, -gräber, -wohnungen und -klöster in die Steilwände eingehauen worden. Viele sind durch Tunnel miteinander verbunden. Die geomorphologische Struktur des lhlara-Tals ist wie geschaffen für Geheimverstecke als Zuflucht vor Verfolgungen aller Art und für einsiedlerische Mönche und andere Gläubige. Die Fresken in den Kirchen und Klöstern umspannen einen Zeitraum vom 5. bis zum 13. Jahrhundert. Die Ihlara-Kirchen und Fresken lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die unter östlichem Einfluss stehenden in der Nähe von Ihlara, die sich deutlich von der kappadokischen Architektur und Malerei unterscheiden, und diejenigen bei Belisirma, die rein byzantinischer Natur sind. Inschriften aus der byzantinischen Zeit kommen im Ihlara-Tal sehr selten vor. 500 m vom Dorf Belirsirma entfernt steht die St. Georgs-Kirche (Kirkdamalti), wo auf einer Inschrift der Seldschukensultan Mesud II. (1282) und der byzantinische Kaiser Andronikos II. erwähnt sind. Diese Inschrift spricht zudem für die Toleranz, mit der die damals in der Region herrschenden Seldschuken Andersgläubigen begegneten. Die am besten erhaltenen Kirchen sind neben der Georgs-Kirche die Agacalti-, die Pürenliseki-, die Kokar- und die Yilanli-Kirche.
Güzelyurt (Gelveri)
Die Siedlung liegt 45 km von Aksaray und 15 km vom Ihlara-Tal entfernt. Die überwiegend in die Felsen gehauene und heute noch bewohnte Siedlung hat mit ihren Steinhäusern aus dem 19. Jahrhundert unter den kappadokischen Städten einen besonderen Stellenwert. Für das Christentum ist Güzelyurt wegen Gregor von Nazianus, der hier gelebt und den Ort zu einem bedeutenden christlichen Zentrum gestaltet sowie an der Dreifaltigkeitslehre mitgewirkt hat, von besonderer Bedeutung. Die Kirchen von Güzelyurt heißen Yüksek-(Hoch oder Hohe), Kizil (Rote), Silvisli (Eigenname), Ahmatli (Eigenname) und Koc (Stier).
Aksaray
Die Stadt liegt in einem weiten Tal an den Ausläufern des Hasandag am Schnittpunkt der Ost- mit Westanatolien und Nord- mit Südanatolien verbindenden Autostraßen. Aksaray war besonders unter den Römern ein bedeutendes Siedlungszentrum. Ihren früheren Namen verdankt die Stadt dem kappadokischen König Archelaos. Im 11. Jahrhundert geriet Aksaray unter die Herrschaft der Seldschuken, die der Stadt ihren heutigen Namen gaben. Das älteste seldschukische Bauwerk in Aksaray ist das aus rotem Ziegelstein erbaute Kizil (rote) oder Egri (schiefe) Minarett im Stadtzentrum. Wann das Minarett, manchmal „Turm von Pisa“ genannt, seine Schieflage bekam, ist nicht mehr feststellbar.
Weitere bedeutende Bauwerke sind die Ulu (Große)-Moschee und die Zinciriye-Medresse aus dem 15. Jahrhundert. Das Ihlara-Tal und der Kreis Güzelyurt liegen in der Provinz Aksaray.
Soganli
Das Tal erstreckt sich 25 km östlich der unterirdischen Stadt Derinkuyu und 40 km südöstlich von Ürgüp im Kreis Yesilhisar in der Provinz Kayseri. Das Gebiet Soganli mit seinen Kratern und Plateaus ist, abgesehen vom Erosionsprozess, durch Erdbeben entstanden. Einer der beiden Talabschnitte ist seit der römischen Zeit ununterbrochen besiedelt. Die in die Felsenhänge eingehauenen Höhlen haben die Römer als Grabstätten und die Byzantiner als Kirchen benutzt. Die Fresken stammen aus dem 9. bis 13. Jahrhundert. Die bedeutendsten Sakralbauten von Soganli sind die Karabas-Kirche (Schwarzkopf-Kirche), die Yilanli-Kirche (Schlangen-Kirche), die Kubbeli-Kirche (Überkuppelte-Kirche) und die Barbara- oder Tahtali-Kirche (mit Brettern).
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